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21.09.2009

Brandschutzbedarfspläne zeigen Personal- und Gerätemangel auf

Das Amt Südangeln hat jetzt seine Bedarfsplanung für alle Wehren im Amtsbereich vorgelegt. Ein Ergebnis: Um schnell genug Einsatzkräfte zu mobili- sieren, ist die Hilfe von Nachbargemeinden nötig.
Amt Südangeln/
stz 

– Die Vorgabe des Landrats Bogislav-Tessen von Gerlach lag auf dem Tisch: Für die Feuerwehren galt es, Bilanz zu ziehen im technischen und personellen Ausrüstungsstand. Im Frühjahr hatte die Amtswehrführung des Amtes Südangeln mit den Bürgermeistern und Wehrführern im Amtsbereich abgesprochen, wie diese Aufgabe erfüllt werden könne. Direkt im Anschluss hatte sich Björn Wilke, zweiter stellvertretender Amtswehrführer, mit einem speziellen Computerprogramm vertraut gemacht, das zur Bewältigung des Auftrags beitragen sollte. In enger Abstimmung mit den örtlichen Wehrführern hat Wilke alle verfügbaren Daten gesammelt und verarbeitet. Herausgekommen sind nun Bedarfspläne für jede Gemeinde, wahlweise in Papierform oder digital auf CD. Beides überreichte Amtswehrführer Klaus Uck anlässlich einer Abschlussbesprechung jetzt an jeden Bürgermeister und Wehrführer.
Björn Wilke nutzte die Gelegenheit, um die amtsweite Bedeutungen der Bedarfsplanung zu erläutern. Demnach habe er mit Blick auf die Fahrzeugbeschaffung in Struxdorf, Havetoft, Tolk und Schaalby einen „großen Handlungsbedarf“ festgemacht. Der unzureichende Fahrzeugbestand in Goltoft und Taarstedt könne dagegen wegfallen, wenn das neue Löschfahrzeug 10/6 in Brodersby angekommen sei beziehungsweise Twedt Löschhilfe bereitstelle. Nach den Ausführungen Wilkes fehle ein Druckbelüfter im Raum Havetoft. Die Anschaffung einer Schleifkorbtrage in Süderfahrenstedt nannte er „unerlässlich“. Dieses Gerät müsse für eine mögliche Eisrettung auf dem Langsee einsatzbereit sein.
Damit man sich bei Unwettereinsätzen von der dann überlasteten Leitstelle Nord abkoppeln könne, seien Telefon, Fax und Funkantenne in den Feuerwehrhäusern Böklund, Twedt und Brodersby nötig. Dort wolle man regionale Leitstellen einrichten. „Größter Wunsch“ bleibt, so Björn Wilke, allerdings ein Einsatzleitwagen. Auf seine Informations- und Kommunikationsmittel könne man bei Großschadenslagen nicht verzichten. Der verheerende Brand bei der Firma Böklunder-Plumrose habe das gezeigt.
Als das umfassendste Problem im gesamten Amtsbereich erkannte Wilke die Personalfrage. „Nur mit nachbarschaftlicher Löschhilfe sind während der Arbeitszeit annähernd genug Helfer schnell vor Ort“, urteilte der zweite stellvertretende Amtswehrführer. Aber: Gerade die lebenswichtigen Atemschutzgeräteträger erreichten nicht immer in der gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfrist ihre Sollstärke. Wilke führte an, dass man aus fast jeder Wehr dasselbe höre: „Unsere Personaldecke ist schon schlecht. Die demographische Entwicklung macht’s sogar bedrohlich.“ Sein Vorschlag: Steuerermäßigungen für Freiwillige Feuerwehrleute, eine kleine Rente oder günstigere Versicherungsbeiträge könnten vielleicht mehr Mitbürger zur Hilfe am Nächsten motivieren.
Lutz Wilhelmsen aus Twedt mahnte ein Umdenken in der Politik an: Firmen müssten sich auch in kleinen Dörfern ansiedeln dürfen. Denn durch Beschränkung auf die zentralen Orte würden Arbeitskräfte aus den Dörfern abgezogen, die den Feuerwehren als Helfer fehlten.
Autor: stz, 21.09.2009 
Quelle: www.shz.de