Geld für den Glockenturm
Die zahlreichen Tagesordnungspunkte zur Bauleitplanung und die vielen Sachstandsberichte laufender Arbeiten verdeutlichten in der jüngsten Sitzung der Böklunder Gemeindevertretung, dass sich der Ort mit großen Schritten für die Zukunft wappnet.
Dazu zählt die Änderung des Flächennutzungs- und des Bebauungsplans „Pöttacker-Süd“. Dort soll das bestehende Gewerbegebiet nach Osten erweitert werden. Unter Beteiligung der Öffentlichkeit waren 18 Stellungnahmen eingegangen mit sechs Hinweisen für das weitere Verfahren, die nun als Änderungen eingearbeitet werden. Dazu gehören kleine bauliche Maßnahmen, die das vorhandene Regenrückhaltebecken aufnahmefähig für die Erweiterung machen. Außerdem soll die Lücke im Knick, die durch die Wege-Erschließung entsteht, an der L 28 Ersatz finden.
Aufgestellt wurde der Bebauungsplan „Nahversorgungszentrum“. Er war als Idee im Ortskernentwicklungskonzept geboren, musste aber nach Absprache mit den Betrieben räumlich abgespeckt werden: Der einstimmig beschlossene Plan beschränkt sich auf den Bereich Edeka-Apotheke-rückwärtiges Bankgebäude. Bei Edeka wird im kommenden Frühjahr ein neuer Verbrauchermarkt als Vollversorger einziehen, der vermutlich auch die Postfiliale übernimmt. Auf der Freifläche in der Bahnhofstraße wird durch diesen B-Plan Bebauung mit maximaler Firsthöhe von 12,50 Metern möglich.
Ein weiterer B-Plan lautet „Meiereistraße“ und macht das Grünland östlich von Toft, das im Norden an die Meiereistraße grenzt, zum allgemeinen Wohngebiet. Dafür gibt es einen Investor, mit dem vertraglich geregelt wurde, dass er die Planungskosten für diese innerörtliche Nachverdichtung trägt.
Eine weitere Änderung der Flächennutzung betraf die Tammling-Koppel gegenüber der Kirche, damit dort der Bebauungsplan aufgestellt werden konnte. Hier sollen ein neues Feuerwehrhaus und ein Gemeinde-Treffpunkt entstehen. Ein Schallgutachten ist bereits in Auftrag gegeben und die konkrete Gebäudeplanung auf den Weg gebracht. „Sobald Corona es möglich macht, wird die Bevölkerung in einer Einwohnerversammlung über alles informiert“, versprach Bürgermeister Jürgen Steffensen.
Im künftigen Baugebiet „Dammbrück“ müssen für den Wasser- und Bodenverband an jeder Seite eines offenen oder verrohrten Wasserlaufs sieben Meter jederzeit mit einem Kettenbagger erreichbar sein. Diese Fläche will man als Ausgleichsgrün für die Versiegelungen nutzen.
Die Sanierung der Stolker Straße liegt im Zeitplan. In der letzten Novemberwoche soll der zweite Bauabschnitt asphaltiert werden. Krokholm ist mit neuer Teerdecke, Wasserleitungen und Lampen fertig, beim Jugendzentrum werden ein Carport und Geräteschuppen gebaut, und im Quinkkjer ersetzt ein neuer Rutschenturm auf dem Spielplatz ein 23 Jahre altes Holzgestell.
Doch damit nicht genug: Die Gemeinde fühlt sich auch verpflichtet, der örtlichen Kirchengemeinde zu helfen: Der denkmalgeschützte Glockenturm aus dem Spätmittelalter muss dringend saniert werden, damit er wieder Glocken tragen kann. Kostenpunkt: 351.300 Euro. Der kirchliche Haushalt hat hierfür eine große Summe angespart, ganz viele Spenden (allein 100.000 Euro von der Reemtsma-Stiftung) sind eingegangen, aber es gibt immer noch eine Deckungslücke von 34.000 Euro.
Die Gemeindevertreter betonten den historischen Wert des Turms und seine Bedeutung für das Ortsbild. Deshalb beschlossen sie einstimmig, noch in diesem Jahr 10.000 Euro dazuzugeben und im kommenden Haushalt erneut einen „größeren Batzen“ einzuplanen. „Wir gehören ja nicht allein zu dieser Kirche“, meinte Bürgermeister Jürgen Steffensen augenzwinkernd. „Vielleicht hat unsere Entscheidung ja Signalwirkung auf Stolk und Süderfahrenstedt.“
Quelle: www.shz.de