Hilfsnavigation

Startseite | Kontakt | Öffnungszeiten | Impressum | Meldestelle Hinweisgeber | Datenschutz | Sitemap



23.07.2020

„Ich werde nun Anzeige erstatten“



Lange genug hat sich Böklunds Bürgermeister Jürgen Steffensen die Situation mit der Müllablegung bei den Altkleidercontainern angesehen. Nun zieht er Konsequenzen. „Wir haben immer wieder an die Bürger appelliert und darum gebeten, Müll und Sperrmüll nicht auf Gemeindegrund illegal abzustellen, sondern diesen ordnungsgemäß entsorgen zu lassen“, sagt er verärgert. „Ich werde nun Anzeige gegen Unbekannt erstatten und für weitere Fälle eine Belohnung aussetzen, die zur Identifizierung der Bürger führt. Es reicht!“

Den Bürgermeister ärgert dabei vor allem die scheinbar immer mehr zunehmende Dreistigkeit. Am Anfang haben die Menschen Kleidung beim Container abgestellt, wenn dieser voll war. „Auch das geht nicht,“ sagt Gemeindearbeiter Torben Poggensee. „Wenn der Container voll ist, dann muss der Bürger eine andere Möglichkeit finden oder die Sachen wieder mit nach Hause nehmen.“ Mittlerweile gibt es aber auch Firmen, denen man die alten Sachen zuschicken und damit noch Geld für wohltätige Projekte spenden kann.

Im „Wellspang“ und im „Schulwald“ wurden Autoreifen entsorgt, in der Hans- Christophersen-Allee in Höhe des Regenrückhaltebeckens hat scheinbar jemand einen Schrank direkt aus seinem Anhänger auf die Wiese geworfen, da der Schrank beim Aufprall völlig zerstört wurde. Und nun hat jemand sein Sofa beim Altkleidercontainer abgestellt. „Die Hemmschwelle sinkt“, stellen laut Bürgermeister Steffensen auch die anderen Bürgermeister in Südangeln fest.

Um das Sofa zu entfernen, müssen zwei Gemeindemitarbeiter nach Schleswig fahren und stehen in der Gemeinde etwa eine Stunde nicht zur Verfügung. Das sind nicht nur erhebliche Kosten, sondern die Mitarbeiter können sich in dieser Zeit nicht um ihre eigentliche Arbeit kümmern.

Auch den Bürgern fällt es auf, dass die Situation sich verschlimmert. Holger Böhmer hat eine klare Meinung zum illegal abgeladenen Müll: „Es ist schade, dass einige Menschen diese Möglichkeiten missbrauchen, das muss doch wirklich nicht sein. Es wäre bedauerlich, wenn dies zu Konsequenzen für alle Bürger führt. „ Dabei gibt es Alternativen zur illegalen Beseitigung“, findet Anwohnerin Ute Fuhrich. „Es gibt doch den Recyclinghof. Es kann nicht angehen, dass einige zu faul sind und ihren Müll hier abladen.“ Und Hans-Helmut Lohse fügt hinzu: „Wie abgestumpft muss man sein, dass man sogar eine Kamera auf dem Nachbargrundstück ignoriert, die einen filmen könnte, wenn man etwas hinstellt.“ Doch vielleicht, so Lohse, fehlt es aber auch an ausreichenden Angeboten zur einfachen Entsorgung. Je komplizierter die Müll-Entsorgung sei, umso eher werde er dann schnell irgendwo abgeladen.

Auch sei zu beobachten, dass mancher Hundebesitzer sich keine Gedanken über die Hinterlassenschaften seines Vierbeiners macht. Lothar Beusen, stellvertretender Bürgermeister von Böklund und selbst Hundebesitzer, sagt: „Man sieht die Haufen nicht nur auf den Gehwegen, sondern auch auf Privatgrundstücken. Die Gemeinde hat viele Kotbeutelspender aufgestellt und es gibt genug Mülleimer .“ Noch unverständlicher ist es für ihn, wenn er sich die Fläche rund um das Regenrückhaltebecken an der Oberen Teichstraße ansieht. Dort liegen die Haufen mitten auf der Laufspur im Gras. „Heute lässt jemand den Haufen liegen, um am nächsten Tag eventuell selber drauf zu treten. “

Autor: Frank Herch, 23.07.2020 
Quelle: www.shz.de