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26.03.2009

Auenwaldschule: Entscheidung mit Signalwirkung

Mit fast einstimmigem Votum beschloss die Schulverbandsversammlung der Auenwaldschule Böklund den Erhalt des rechtlichen Status’ der Grundschule. Durch die Trennung von Grund-
und Regionalschule soll eine Basis
für den eventuellen Anschluss der restlichen Grundschulen des Amtes gelegt werden.
Böklund
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ql
– Seit Grundschulleiter Claus Röh am Ende des vergangenen Schuljahres in den Ruhestand ging, ist seine Position in der Auenwaldschule Böklund vakant. Kommissarisch besetzt wurde sie vom Leiter der Regionalschule, Horst Heiduk, der auch als Chef der gesamten Auenwaldschule im Gespräch war. Denn bis vor kurzem favorisierte das zuständige Ministerium noch eine organisatorische Verbindung beider Schularten. Auch der Schulträger war nicht abgeneigt, ließ sich aber mit dem entsprechenden Antrag Zeit.

Rückläufige Schülerzahlen bewirkten ein Umdenken der Verantwortlichen und auch das Ministerium verzichtete auf die Forderung nach einem Zusammenschluss. „Ein kleineres System ist besser zu überschauen und ein einzelnes Kind besser zu erkennen", erläuterte Maike Rickertsen bei der Schulverbandsversammlung die Vorteile einer Selbstständigkeit der Grundschule. Sie ist zurzeit Konrektorin und wird inoffiziell als neue Schulleiterin gehandelt. Unterstützung erhielt sie von Elternvertreterin Silke Detlefsen, die betonte, dass alle Elternvertreter der Grundschule für eine Selbstständigkeit seien.

Schulverbandsvorsteher Johannes Petersen brachte das organisatorische Element in die Diskussion ein. „Alle Grundschulen des Amtes Südangeln, mit Ausnahme von Böklund, laufen Gefahr, in den nächsten Jahren unter die 80-Schüler-Grenze zu fallen und dadurch ihre Existenzgrundlage zu verlieren", sagte er. Eine klare und abgegrenzte Verantwortlichkeit im Grundschulbereich der Auenwaldschule wäre daher die Basis für ein Angebot an diese Schulen, als Außenstelle von Böklund weiter zu bestehen. Schulleiter Heiduk plädierte für eine Einheit von Grund- und Regionalschule. „Der Vorteil besteht im Kollegiumsaustausch und den Synergieeffekten“, sagte er. Kollegen hätten ihm bereits mitgeteilt, dass sie nach einer Trennung nicht mehr bereit wären, an beiden Schulen zu unterrichten.

Heiduk schlug ein System mit zwei Grundschulstandorten in Böklund und Tolk vor. Dabei zog er das Modell des Amtes Süderbrarup heran, bei dem die Grundschulen von Steinfeld und Boren zu einer Einheit wurden, die möglichst wenig mit der großen Süderbraruper Schule zu tun haben wollten. Auch bestünde an der Auenwaldschule ein Beschluss der Schulkonferenz der Regionalschule, dass beide Schulen unter einer Leitung bleiben sollen. Jürgen Steffensen, Elternvertreter aus diesem Bereich, sprach sich auch gegen eine Teilung der Schularten aus.

„Den unbequemen Wahrheiten wird gerne das Prinzip Hoffnung entgegengesetzt", meldete sich der leitende Verwaltungsbeamte Heiko Albert zu Wort. Doch man suche keine Übergangslösungen. Und nur das System der großen Schule mit verbundenen Außenstellen sei auf Dauer genehmigungsfähig. Doch gerade das Prinzip Hoffnung wollte Regionalschulkoordinator Rolf Lausen nicht aufgeben. „Eltern müssen es erst lernen, als Konsumenten einer pädagogischen Dienstleistung Erfahrungen zu sammeln und Entscheidungen zu treffen", vermutet er einen Anstieg der Anmeldezahlen in den nächsten Jahren. Doch bei der Abstimmung standen die Einheitsbefürworter auf verlorenem Posten. Nur ein Mitglied der Schulverbandsversammlung sprach sich gegen den Antrag an das Ministerium aus, die Trennung der Schulen beizubehalten und die vakante Stelle durch ein Schulleiterwahlverfahren neu zu besetzen.

Heinrich-Wilhelm Horstmann, Leiter des Schulausschusses des Amtes Südangeln, der für die Grundschulen in Tolk und Schaalby zuständig ist, sagte zu dem Beschluss der Schulverbandsversammlung: „Die Trennung der beiden Schulen ist eine reine Böklunder Angelegenheit. Das hat organisatorische Gründe. Bisher haben keine Kontakte mit uns in Richtung Grundschul-Außenstellen stattgefunden.“ Theoretisch müsse man sich aber schon Gedanken machen, wie die Schulstandorte erhalten bleiben könnten.

Auch Jürgen Augustin, Bürgermeister der Gemeinde Nübel, die ebenfalls wie die Gemeinde Neuberend eine Grundschule betreibt, die in Kürze unter die Mindestschülerzahl rutschen wird, äußerte sich nach diesem beschluss: „Nübel und Neuberend haben am Mittwoch eine gemeinsame Schul- und Kulturausschusssitzung, wo auch die verschiedenen Schulmodelle besprochen werden“, kündigte Augustin an. Erst danach könne man sagen, in welcher Richtung das Thema Schulstandorte und Schulstrukturen tendiere. Er gibt aber zu verstehen: „Wir hatten eigentlich eine andere Meinung und wollten ein anderes Modell als das einer Außenstelle von Böklund favorisieren. Aber im Moment hat diese Entscheidung Signalwirkung auf die anderen Grundschulen.“

In einem Brief an Elternvertreter Jürgen Steffensen äußerte sich auch Ulrich Brüggemeier, Schulleiter der Boy-Lornsen-Grundschule in Schaalby, eindeutig: „Ich habe früher auch die Meinung vertreten, dass es auf Dauer besser ist, in einem Amt auch nur eine Verantwortung für Bildung – also eine Schulleitung – zu haben. Aber da war das Amt auch noch überschaubar und die Schulen in Neuberend, Nübel, Schaalby und Tolk ebenfalls. Eine zentrale Leitung aller Grundschulen im Amt Südangeln halte ich nicht für sehr glücklich.“

Autor: shz.de - ql 
Quelle: www.shz.de