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06.07.2020

Eine Chance für die Fahrbücherei

Neuberend

Gemeinde Neuberend beschließt, den Vertrag für ein weiteres Jahr zu verlängern

Da die Kosten für die Fahrbücherei mit 3436 Euro in keinem Verhältnis zu den 1359 Entleihungen stünden, sei er zunächst für eine Kündigung des Vertrags gewesen, sagte Neuberends Bürgermeister Hans-Helmut Guthardt (KWN) in der Sitzung der Gemeindevertretung. Inzwischen habe er seine Meinung geändert, erklärte er: „Bäcker, Friseur, Gaststätten und Schule haben wir verloren. Nur die Fahrbücherei kommt noch.“ Sie sollten genau überlegen, ob dieses Stück Kultur sterbe „oder wir daran festhalten“, betonte er.

Letzteres könne er als Finanzausschussvorsitzender angesichts der unsicheren finanziellen Zukunft nicht verantworten, machte Helmut Pingel (KWN) deutlich. Die Kosten würden weiter steigen, während die Ausleihungen stagnierten, ergänzte Arnt Rathjen (KWN): „Die Werbemaßnahmen haben nicht erbracht, was wir uns erhofft haben.“

In der SPD-Fraktion wurden die Zahlen anders interpretiert: „Wir haben den Abwärtstrend stoppen können“, so Sonja Oehlert. Die Zahl der Nutzer stieg von 18 im Jahr 2018 auf nun 32, davon 21 Kinder. Gerade für diese sei Lesen wichtig, ergänzte Hans-Jürgen Boeck. Seinem Vorschlag, nicht zu kündigen und die Entwicklung ein Jahr abzuwarten, wurde mit sieben Ja-, bei drei Neinstimmen und einer Enthaltung zugestimmt.

Einstimmig genehmigt wurde der Jahresabschluss 2019. Die Ergebnisrechnung ergab statt des geplanten Fehlbetrags von 116.200 Euro einen Überschuss von 24.000 Euro. Die Erträge stiegen um 64.500 Euro auf 1,63 Millionen Euro, die Aufwendungen sanken um 75.700 Euro auf 1,61 Millionen Euro. Damit erhöhte sich die Ergebnisrücklage zum Ausgleich möglicher Fehlbeträge auf 416.748 Euro und 17,64 Prozent der Allgemeinen Rücklage.

Die liquiden Mittel erhöhten sich um 31.155 Euro auf 1,17 Millionen Euro, was einer Verbesserung um 83.000 Euro gegenüber dem Haushaltsplan entspricht. Der Anteil für die Schmutzwasserbeseitigung beträgt dabei 610.675 Euro.

Die Gemeindevertreter stimmten zu, die Elternbeiträge für die Marienkindertagesstätte in Neuberend und die Villa Sonnenstrahl in Nübel ab 1. August an die gesetzliche Deckelung anzupassen. Diese betragen im U3-Bereich pro Stunde 7,21 Euro, im Ü3-Bereich 5,66 Euro. Bei fünfstündiger Regelbetreuung sinken die Beiträge für Kinder unter drei Jahren von 214 Euro auf 180,25 Euro, für ältere Kinder steigen sie von 135 Euro auf 141,50 Euro.

Für beide Einrichtungen übernimmt Neuberend anteilig mit Nübel die Zwischenfinanzierung der Elternbeiträge, die wegen der Corona-Krise ausgefallen waren. Die Gesamtkosten von 32.000 Euro würde das Land rückerstatten, so der Bürgermeister.

Gut 50.000 Euro im Jahr werde ihm zufolge eine Notgruppe kosten, in der ab August Kinder betreut werden, die keinen Platz in Kita und Krippe beider Gemeinden finden. „Sie werden in unserer Sporthalle untergebracht“, erklärte Guthardt.

Weiteres in Kürze:

Neuberend wird eine Zweitwohnungssteuer einführen.

Im Baugebiet „Königsdamm“ wird die dritte Erweiterung mit 35 Grundstücken geplant.

Am 21. August findet um 17 Uhr eine Dorfbegehung statt, um Missstände und Verbesserungen zu erfassen. Der Treffpunkt wird ausgehängt.

Autor: Maike Krabbenhöft, 06.07.2020 
Quelle: www.shz.de