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04.05.2020

Diskussion über die Wiesenstraße

Böklund: Der Zugang könnte auf land- und forstwirtschaftlichen Verkehr begrenzt werden – die Entscheidung wurde vertagt

 

Noch nie hatte die Gemeindevertretung in der Aula der Böklunder Auenwaldschule getagt. Doch die derzeitigen Abstandsregeln führten jetzt dazu. Während der Sitzung entwickelte sich ein Thema zum Streitpunkt, das im Vorfeld mit der Beschaffung zweier Schilder wie ein Selbstläufer schien: Soll die Wiesenstraße nur für den land- und forstwirtschaftlichen Verkehr zugelassen werden?

Den Anstoß hatte die Nachbargemeinde Süderfahrenstedt gegeben, deren Bürgermeister Johann Thomsen als Gast eingeladen war. Er sprach vom weichen Untergrund in den Wellspanger Wiesen, dem dadurch schlechten Zustand des Weges, der durch rasende Kradfahrer und sonstigen Individualverkehr dauerhaft eine teure Sanierung erfordere. Eine Sperrung für motorgetriebene Öffentlichkeit mache allerdings nur Sinn, wenn sie auf Böklunder Seite ihren Gegenpart habe.

Das brachte in der Diskussion Anwohner, Naturfreunde, Hundehalter, Schilderwaldgegner und Formalisten auf den Plan. Diese setzten sich schließlich mehrheitlich durch mit dem Beschluss, dass erst die Mitglieder des Bau- und Wegeausschusses die Problematik vertieft erörtern müssten, bevor das Plenum in der nächsten Sitzung Endgültigkeiten schaffe.

Schneller und einmütig ging es bei den anderen Themen: Der Wiederwahl des stellvertretenden Gemeindewehrführers Thorben Poggensee stimmten die Vertreter zu. Danach vereidigte Bürgermeister Jürgen Steffensen den Oberbrandmeister und ernannte ihn zum Ehrenbeamten. Auch der diesjährige Einnahme- und Ausgabeplan der Feuerwehr-Kameradschaftskasse wurde angenommen.

Den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan „Siedlung Alter Krug“, wo ausnahmsweise eine Bebauung in zweiter Reihe möglich wird, segnete die Vertretung ebenso ab wie den knapp 100 Seiten dicken Ortsentwicklungsplan. Die Zustimmung dazu ist die Grundlage für Zuschüsse zu einzelnen Projekten, wenn sich irgendwo Fördertöpfe auftun. „Das wird der Öffentlichkeit noch in einer Einwohnerversammlung vorgestellt, sobald Räumlichkeiten für große Versammlungen wieder freigegeben sind“, versprach Bürgermeister Jürgen Steffensen.

Zuvor hatte der Bürgermeister die aktuellen Arbeitsfelder dargestellt: Die knapp drei Millionen Euro teure Grundsanierung der Stolker Straße verlange eine Sicherheits- und Gesundheitskoordination für die Arbeiter und werde am 18. Mai beginnen. Die mit 560.000 Euro veranschlagte Erneuerung des Sportplatzes „Pappelalm“ bekomme die eingeplanten Zuschüsse nicht, sodass man jetzt neue Fördermöglichkeiten suche.

„Auf der Tammling-Koppel geht es an die fünf Millionen Euro mit Feuerwehrhaus und Gemeindezentrum“, sagte Bürgermeister Steffensen. Fünf Architektenentwürfe seien hierfür eingegangen, und ein schalltechnisches Gutachten folge demnächst. Die gesamte Maßnahme werde biologisch begleitet, weil Anwohner von Fledermäusen im Bereich „Tanneneck“ in der Sitzung berichteten.

Sie beklagten sich auch über Vermüllung beim Zugang zum Wald, wo Jugendliche ausgiebig ihre Freizeit verbringen würden. Daraus erwuchs ein allgemeines Unverständnis über Müll-Ecken an immer mehr Stellen und Befüllung von Altkleider-Containern mit Inhalten, die anders entsorgt werden müssten. „Wer mir hier eine wirkungsvolle Lösung nennt, kriegt ’ne Prämie“, zeigte sich der Bürgermeister diesbezüglich fast resigniert.

Schließlich stimmten die Kommunalpolitiker noch für das amtsweite Verfahren zum Abschluss eines Wegenutzungsvertrages Strom und setzten die Jahresgebühr für die Grüngutentsorgung von 40 auf 50 Euro fest.

Autor: Hans-Werner Staritz, 04.05.2020 
Quelle: www.shz.de