Was wird aus der „Pappelalm“?
Böklund
Böklunder Gemeindevertretung stimmte für Naturrasen / Weitere Maßnahmen auf dem Sportplatz nötig
Das Spielfeld des TSV-Sportplatzes soll modernisiert werden. Schon lange war der Wunsch des Vereins nach einer Kunstrasenfläche bekannt, nun musste in der Gemeindevertretung eine Entscheidung her, um das enge Zeitfenster für einen Förderantrag einzuhalten.
Umfangreiche Erläuterungen gab Arne Siller von einem Kieler Planungsbüro. Er überraschte die Kommunalpolitiker und zahlreichen Zuhörer mit dem Hinweis, dass die dreiseitig den Platz umschließenden Pappeln dort bautechnisch nicht hingehören. Zwar seien sie landschaftsprägend und für die „Pappelalm“ namensgebend, aber ihr weitzweigendes Wurzelwerk wachse zu Stolperfallen aus. Außerdem hätten die Höhenmessung Unebenheiten und das Bodenprofil ungleichmäßige Schichten gezeigt, so dass ein neues Entwässerungssystem angelegt werden müsse. Auch die bisherige Beleuchtung reiche nicht aus und brauche zwei weitere Flutlichtstrahler auf Höhe der Mittellinie. Zusätzlich empfahl er eine automatisierte Beregnungsanlage.
Ausführlich stellte der Planer die Optionen Naturrasen und Kunstrasen gegenüber: Die Naturversion verursache jährliche Pflegekosten von 3,80 Euro pro Quadratmeter und könne 500 Stunden bespielt werden, während der Kunstrasen mit 1,50 Euro pro Quadratmeter zu pflegen sei und bis zu 2500 Nutzungsstunden im Jahr aushalte. Ein Kunstrasen sei ohne Einschränkung durch Frost, Tau oder Regen und sofort nach Verlegen bespielbar, während man einen Naturrasen ein Jahr lang ruhen lassen müsse.
Dass Kunstrasen in Verruf geraten sei, liege an Gummi-Granulaten, so der Planer – sein Büro plane aber nur mit Natur-Kork. Die Kosten betragen brutto 807.550 Euro für einen Kunstrasen inklusive Maulwurfsperre sowie rund 550.000 Euro für einen Naturrasen. Ein Zuschuss sei bis zu 250.000 Euro aus der Sportstättenförderrichtlinie des Landes möglich. Weitere Einnahmen seien beim Landessportverband, in der Aktivregion oder durch Spenden, vom TSV getragen möglich.
In der anschließenden Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass ein Kunstrasen nach etwa 15 Jahren zurück in die Wertstoffverwertung gehe, aber dafür mit rund 150.000 Euro zu Buche schlage. In jedem Fall bedeute die Kunstversion eine Stärkung und Entlastung des Ehrenamtes, weil man vor einem Heimspiel praktisch nichts zu tun habe.
Die Entscheidung fiel knapp aus: sechs Stimmen für ein Spielfeld aus Naturrasen, fünf Stimmen für den Kunstrasen und zwei Enthaltungen.
Quelle: www.shz.de