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02.10.2017

Streit über geplante Reithalle in Berend

Investor darf Vorhaben umsetzen – aber die Gemeindevertretung fordert eine geänderte Zufahrt

Nübel 

„Der dörfliche Frieden ist wichtig für das Zusammenleben in der Gemeinde“, betonte Nübels Bürgermeister Jürgen Augustin (SPD) auf der jüngsten Gemeindevertretersitzung. Auch der Vorsitzende des Bauausschusses, Peter Ohl (SPD), appellierte an ein vernünftiges Miteinander und dass es „in der Nachbarschaft keinen Streit gibt“. Zuvor war es unter den Zuhörern zu einem kurzen Wortgefecht gekommen. Grund für die erhitzten Gemüter war der geplante Bau einer Reithalle auf einer Koppel südlich der Berender Dorfstraße. Ein Anwohner hatte sich darüber beklagt, dass sechs Pferde nur wenige Meter von seinem Grundstück entfernt auf einer Koppel stünden, die seit Wochen nicht „abgeäppelt“ worden sei. „Das ist nicht wahr“, hatte sich daraufhin der Investor entrüstet.

Das Thema Reithalle mit Heulager, Mistplatte und Aufenthaltsraum steht seit Monaten immer wieder auf der Tagesordnung, nun verkündete der Bürgermeister das Ergebnis aus Gesprächen mit der Landesplanung. Statt die Halle wie vorgesehen am nördlichen Ende der Koppel zu bauen, „hält sie einen Standort in der südöstlichen Ecke beim Stall vom Hof Clasen für geeigneter“, erklärte er – dort würde sie baulich besser ins Umfeld passen. „Die Halle würde viel weniger Emissionen erzeugen“, bestätigte Peter Ohl nach einer Begehung des Bauausschusses.

Die Vertretung stimmte geschlossen für die weitere Planung der Reithalle, verband dies aber mit der Bedingung, die Zufahrt zu ändern. In Übereinstimmung mit den Landesplanern befürworteten sie eine Zufahrt über den Hof von Horst Clasen, statt wie bisher zwischen den Wohnhäusern an der Dorfstraße. Der Beschluss sei ein Signal, dass der Investor mit der Planung fortfahren und Gutachten etwa zu Naturschutz und Lärmemission einholen könne, erklärte Jürgen Augustin. Es sei wichtig, die Willensbildung ruhig und sachlich, „aber mit Verbindlichkeit“ vorzunehmen, um dem Investor Sicherheit zu geben, schloss er.

Die Sanierung des Weges „Kohacker“ wurde bei zwei Gegenstimmen beschlossen. Es sei „irre“, für einen Feldweg 28 000 Euro auszugeben, meinte Andreas Roewer (SSW), zumal er mit seinem Rad dort gut durchgekommen sei: „Das Geld kann man besser woanders investieren.“ „Fahrzeuge müssen auf Ackerflächen ausweichen“, beschrieb Augustin den schlechten Zustand des Weges, der seit 17 Jahren nicht bearbeitet worden sei. „Die Gemeinde hat eine Verkehrssicherungspflicht, daher muss was gemacht werden“, betonte er.

Geschlossen stimmte die Vertretung dem überarbeiteten Vertrag mit dem Büchereiverein Schleswig-Holstein zu. Das teils 55 Jahre alte Vertragswerk sei inhaltlich nicht geändert, nur redaktionell angepasst worden, so Augustin. Der Bücherbus kostet die Gemeinde rund 3900 Euro im Jahr – Tendenz steigend. „Es verabschieden sich immer mehr Gemeinden aus der Solidargemeinschaft“, sagte er – „Nübel gehört nicht dazu.“ Die Zahl von 4000 Ausleihungen im Jahr sei gut und der Bücherbus für Kinder und Senioren wichtig, so der Bürgermeister.

Keine gute Nachricht hatte er für die Anwohner in Hoheluft, die sich über die zugeparkte Straße beklagt hatten. „Wir waren mit dem Bauausschuss vor Ort, die Polizei hat die Straße vermessen und sie ist breit genug“, erklärte er, warum Halteverbotsschilder keine Chance hätten. „Ich hätte mir eine andere Lösung gewünscht“, bedauerte er.

Weiteres in Kürze:

Dank Mehreinnahmen stieg die Gewerbesteuerumlage der Gemeinde um 33 177 Euro.

Die Erhöhung der Kreisumlage um 0,91 Prozent kostet Nübel gut 11 500 Euro im Jahr.

Nach einem Wasserschaden wird der Mehrzweckraum der Schule wieder hergerichtet.

Der Breitband-Zweckverband hat die TNG Stadtnetz GmbH als Betreiber gefunden. Sobald die Ausbaupläne stehen, wird es eine Einwohnerversammlung geben. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Autor: maike krabbenhöft, 02.10.2017 
Quelle: www.shz.de