Nübel freut sich über gute Finanzen
Die Eröffnungsbilanz sei gar nicht so schlecht für Nübel ausgefallen, stellte Bürgermeister Jürgen Augustin in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung im Dörpshuus fest. Durch die Umstellung auf die doppelte Buchführung wurden auf der aktiven Seite sämtliche Anlagevermögen wie Gebäude und Grundstücke und Umlaufvermögen wie offene Forderungen der passiven Seite mit Rückstellungen, Verbindlichkeiten, Eigenkapital und Sonderposten wie Zuschüssen gegenübergestellt.
Die Bilanzsumme und somit der Wert des Gesamtvermögens beträgt 5,376 Millionen Euro und wird zu 60 Prozent aus Eigenkapital finanziert. Beim Kreditrating wäre das ein „Triple A“, meinte Augustin: „Wir sind kreditwürdig.“ Dabei ist Nübel schuldenfrei und verfügt über liquide Mittel von gut 500 000 Euro. „Wir sind handlungsfähig und können die Zukunft gestalten“, betonte er.
Allerdings macht der Haushalt Probleme. Bei der alten kameralistischen Buchführung hätte Nübel einen Überschuss von 10 000 Euro gehabt, doch nun müsse die Gemeinde Abschreibungen erwirtschaften und habe einen Unterschuss von 80 000 Euro, so Augustin – weil man in den letzten Jahren viel in Schule und Straßen investiert habe. Das tue weh und mache es „schwierig, eine schwarze Null zu schreiben“. Die Eröffnungsbilanz wurde einstimmig angenommen.
Zuvor beherrschte ein anderes Thema den Abend: Ein Ehepaar möchte hinter der Dorfstraße im Ortsteil Berend ein therapeutisches Reitzentrum mit Stall, einer 50 mal 25 Meter großen Reithalle, Aufenthaltsraum mit Sanitäranlagen, Heulager, Mistplatte und einer Halle für Kutschen bauen und beantragte die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans. Die Gemeindevertreter folgten dem Vorschlag des Bürgermeisters, das Thema an den Bauausschuss zu verweisen und dort in einer öffentlichen Sitzung im März zu behandeln. Transparenz sei ihm wichtig, betonte Augustin.
Zudem müsse man die Auswirkungen auf die künftige bauliche Entwicklung der Gemeinde klären und brauche dafür professionelle Hilfe, meinte er und erhofft sich diese unter anderem vom Gemeindeplaner. „Wir nehmen uns die Zeit, die wir brauchen“, betonte der Bürgermeister, das sei im Interesse des dörflichen Friedens. Zumal die Gemeinde zwar das Planungsrecht habe, sich jedoch mit der Landesplanung abstimmen müsse.
Ebenfalls einstimmig erfolgte der Beschluss, in den Schallschutz der evangelischen Marien-Kindertagesstätte in Neuberend zu investieren. Tüv-Messungen hätten ergeben, dass es dort zu laut sei, so der Bürgermeister. Die Gesamtkosten von 23 000 Euro teilt man sich mit der Nachbargemeinde, wobei Nübel mit 12 640 Euro etwas mehr bezahlt. „Das errechnet sich nach Einwohnerzahl und Steuerkraft“, erklärte Jürgen Augustin.
Ohne Gegenstimme wurde die Satzung für gemeindliches Sondervermögen für die Kameradschaftskasse der Freiwilligen Feuerwehr Nübel angenommen. In Zukunft wird der Wehrvorstand einen jährlichen Einnahme- und Ausgabeplan aufstellen, der von den Mitgliedern beschlossen wird und dem die Gemeindevertretung zustimmen muss.
Weiteres in Kürze: Ein Raum der Schule soll als Gemeindearchiv genutzt werden, wofür mehrere Schränke angeschafft werden sollen. Der Bürgermeister kritisierte die illegale Müllentsorgung, die seit Herbst vergangenen Jahres rapide zugenommen habe. Hunderte Autoreifen habe man entsorgt, das sei sehr ärgerlich. Drei wassergebundene Wege wurden für rund 20 000 Euro erneuert. Augustin appellierte an Reiter, mit ihren Pferden am Rand zu gehen und nicht in der Mitte, da durch die Hufe Löcher entstünden, in die Wasser eindringe.
Quelle: www.shz.de