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15.09.2014

Einwohner lassen ihren Frust raus

Zu laute Windräder, Terminüberschneidungen und überfüllte Kleidercontainer: Süderfahrenstedter Gemeindevertreter müssen viel Kritik einstecken
Süderfahrenstedt

 

Mehr Zuhörer als Gemeindevertreter – das ließ vorab Brisanz ahnen, obwohl die Tagesordnung eine solche gar nicht hergab. Und tatsächlich entlud sich in der Fragestunde bei vielen Einwohnern der Frust der letzten Monate: Die neuen Windräder seien „unerhört laut“; was tue der Gemeinderat, damit seine Bürger wieder ruhige Grundstücke hätten? Wer habe seinerzeit im Vorfeld der Genehmigung wann was gewusst?, wollte das frühere Ratsmitglied Birgit Petersen wissen. Sie sei nämlich von einer entscheidenden Beschlussfassung wegen Befangenheit ausgeschlossen worden, später jedoch sei bekannt geworden, dass sie in familiärer Bindung überhaupt nicht befangen gewesen sei.

Jürgen Paulsen monierte, dass die von ihm gepachtete Ackerfläche am Dickmoor als Ausgleichsfläche für die Windriesen in geheimer Sitzung diskutiert worden sei, obwohl ihm Gemeindevertreter kurz vorher versichert hätten, dass man auf dieses Stück Land nicht zurückgreifen werde. Außerdem kritisierte er als Wehrführer den Termin der Ratssitzung am Abend einer turnusmäßigen Feuerwehrübung.

Des Weiteren monierten Zuhörer das Schild „Schönes Dorf“ mit dem letzten Gravurschild „1975“. Für die jetzige Generation sei das peinlich und sollte daher entfernt werden. Außerdem sei der Kleidercontainer übervoll, Zaun und Lampe seien zur Sicherheit der Kinder am Spielplatz seit langem überfällig, und die Entscheidung, an der Einfahrt zu „Bi de Hoff“ kein Sackgassen-Schild aufzustellen, sei „völlig daneben“. Der Gemeinderat hatte für alles in ruhigem Ton eine Erklärung und zeigte sich beim hörbaren Rotorenschlag der Windräder sogar solidarisch mit der aufgebrachten Bevölkerung.

Es kam der Vorschlag, Klage einzureichen gegen den Generalunternehmer. In diesem Zusammenhang findet der Unmut im Dorf ein Ventil am 28. Oktober; dann nämlich ist eine Einwohnerversammlung angesetzt, an der die Betreiber und Befürworter der Anlagen teilnehmen.

Bei der anschließenden Abarbeitung der Tagesordnung erwiesen sich auch die Gemeindevertreter als kritisch und lehnten daher vieles ab. So wird es eine Beteiligung an der Kooperation der Umlandgemeinden mit Schleswig nicht geben, weil man nicht eine neue Kostenstelle aufmachen wolle, wo man doch im eigenen Ort genügend Baustellen habe.

Und auch eine Teilnahme am „Mobilen Markttreff“ kommt für Süderfahrenstedt nicht in Frage. Immerhin fahre auch ein Bäcker durch das Dorf, der von der Gemeinde nicht bezuschusst werde. Und außerdem sei in der Gastwirtschaft ein Raum vorhanden, der schon früher als Verkaufsladen genutzt worden sei.

Der einzige Beschluss, bei dem in der Gemeindevertretersitzung ein „Ja“ zustande kam, war die Erhöhung der monatlichen Grundgebühr beim Abwasser von acht auf neun Euro. Damit könne man in der sich selbst tragenden Einrichtung den gegenwärtigen Fehlbetrag von 10 688 Euro in absehbarer Zeit ausgleichen.

Autor: Hans-Werner Staritz, 15.09.2014 
Quelle: www.shz.de