Tolk entscheidet sich für Anbau an den KindergartenGeplante Containerlösung und Kooperation
Geplante Containerlösung und Kooperation mit Nachbargemeinden werden über den Haufen geworfen
Mit ihrer Entscheidung, den Kindergarten zu erweitern, haben die Gemeindevertreter von Tolk das Projekt einer räumlichen Einheit von Kindergarten und Schule und das dazugehörige pädagogische Konzept begraben. Diese Entscheidung hat auch Auswirkungen auf die Pläne der Nachbargemeinden.
Schon seit mehreren Jahren klagt der DRK-Kindergarten Tolk über Raumnot. Es fehlen Personalräume und nur durch Mehrfachnutzung und Umräumen können die Mitarbeiter ihre Aufgaben wahrnehmen. Neben zwei festen Gruppen, die Betreuungszeiten fast über den ganzen Tag anbieten, gibt es eine Naturgruppe im Außengelände, die aber nur bis zum Ende des Kindergartenjahres genehmigt ist.
In einem ersten Anlauf sollte die Enge durch die Aufstellung eines Containers beseitigt werden. Dazu wurde Anfang vergangenen Jahres eine Planung bis zur Abgabereife erstellt. Das Verfahren wurde dann durch die Gemeindevertretung Tolk gestoppt. Sie verfolgte stattdessen den Plans mit dem Kindergarten in die zum Teil leer stehenden Räume der Tolker Schule zuzuzuehen vorsah. Nach dem Umzug sollte ein pädagogisches Konzept verfolgt werden, das eine Durchgängigkeit zwischen Schule und Kindergarten vorsah (wir berichteten).
Die Gemeinde Tolk konnte dieses Konzept jedoch gegenüber ihren Nachbargemeinden nicht durchsetzen, die nur die Containeraufstellung finanziell unterstützen wollten. Daraufhin wurde der bisher bestehende gemeinsame Trägerausschuss aufgelöst und Tolk wollte das Projekt alleine stemmen. 550 000 Euro hatte man dafür bereits im Haushalt vorgesehen.
Doch dem Vorhaben wurde immer stärker der Boden unter den Füßen weggezogen. Der Nachbargemeinde Twedt war das Projekt zu teuer und finanziell unsicher. Sie will in Zukunft ihre Kinder nach Taarstedt in den Kindergarten schicken. Außerdem ist der Schulstandort Tolk auf Dauer nicht gesichert. Denn es gab für die Schulgebäude der an drei Standorten beheimateten Boy-Lornsen-Schule eine Brandschau, die Kosten im sechsstelligen Bereich in Aussicht stellt. Aus diesem Grund prüft das Amt Südangeln zurzeit die Rentabilität der alten Schulgebäude. Alternativ arbeitet man dort an der Überlegung eines kombinierten Schul- und Kindergartenneubaus in Schaalby zwischen Getreidespeicher und Ortsmitte. Erste Schätzungen liegen bei 8,5 Millionen Euro.
Unter diesen Randbedingungen war die Gemeindevertretung Tolk angetreten, einen Ausweg für ihren Kindergarten zu finden. Die Containerlösung, die bereits zum neuen Kindergartenjahr verwirklicht werden könnte, sei aber nur dann sinnvoll, wenn die Gruppenzahl auf zwei reduziert würde, hieß es. Das würde auf Dauer für die Tolker Kinder ausreichen. Nachbargemeinden könnten dann nicht mehr berücksichtigt werden. Die gleiche Lösung in fester Bauweise komme langfristig vermutlich finanziell günstiger, hätte aber die gleichen Handicaps. Nach einer emotionalen Diskussion, in der die Schuldzuweisungen bis an den Rand der Beleidigung gingen, beschlossen die Mandatsträger, eine „große“ Lösung: Es soll ein neuer Gruppenraum in fester Bauweise angebaut und ein weiterer als Container geplant werden. Alternativ soll auch eine feste Bauweise dargestellt werden. Der Architekt erhielt den Auftrag, in vier Wochen eine Kostenschätzung abzuliefern. Eine Realisierung des Vorhabens könnte bis zum Kindergartenjahr 2015/16 erfolgen. DRK-Kreisgeschäftsführer Kai Schmidt erklärte sich bereit, dieses Konzept beim Kreis vorzutragen und den Antrag auf eine Genehmigungsverlängerung für die Naturgruppe zu stellen.
Ein weiteres Thema der Sitzung waren die Kindergartenkosten. Mit einem Gemeindeanteil von 300 Euro liegt Tolk 120 Euro über den Kosten von Taarstedt. Da Kostenübernahmezusagen von Nachbargemeinden üblicherweise nur bis zu den Eigenkosten übernommen werden, müsste Tolk den Differenzbetrag für die Nachbargemeinden übernehmen. „Unter diesen Bedingungen kann ich keine Neuzugänge aus anderen Gemeinden mehr zulassen“, erklärte Bürgermeister Andreas Thiessen. Dazu müssten Gespräche mit den entsprechenden Bürgermeistern geführt werden. Doch müsse man beim Vergleich der Kosten auch die Angebote miteinander vergleichen. Denn der Alternativkindergarten in Taarstedt habe keine Kleinkinderbetreuung und nicht die in Tolk offerierten Öffnungszeiten. Man wolle aber versuchen, die Zahlen des DRK so aufzusplitten, dass man sie mit Taarstedt vergleichen könne. Kinder aus Nachbargemeinden, die bereits einen Platz in Tolk haben, könnten auf jeden Fall weiter dort bleiben.
Die Mandatsträger stimmten dem Lösungsvorschlag des Amtes zur Umsetzung des Paragrafen 5 der Amtsordnung zu. Lediglich Wirtschaftsförderung, Tourismus, ländliche Entwicklung, Jugenderholungsmaßnahmen und Jugendfeuerwehren bleiben als Aufgabe beim Amt. Die restlichen bisher auf das Amt übertragenen Aufgaben werden durch Zweckverbände oder öffentlich-rechtliche Verträge abgelöst.
Quelle: www.shz.de