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16.09.2020

Sorgen um die Beek

Idstedter Au ist stark nährstoffbelastet / Geplantes Neubaugebiet soll in mindestens zwei Abschnitten erschlossen werden
Hans Werner Staritz
IDSTEDT


Alles lief während der jüngsten Gemeindevertretersitzung in Idstedt auf ein schnelles Ende hin. Weil zwei wichtige Personen fehlten und deshalb gleich drei Punkte von der Tagesordnung genommen wurden. Und weil sich mit Dennis Fischer der neue Pächter der gemeindeeigenen Gaststätte „Zur alten Schule“ vorstellte und deshalb eine neue Entgelt- und Benutzungsordnung hierfür überflüssig wurde. Doch nach der zügigen Wahl von Hanna Hansen als neues bürgerliches Mitglied im Bau- und Umweltausschuss gab es doch noch erhöhten Gesprächsbedarf.

Peter Voß war mit anderen Kommunalpolitikern ins Wasser der Beek gestiegen und hatte Bachflohkrebse und Köcherfliegenlarven als Indikatoren für eine Nährstoffbelastung gefangen. Von der Königsquelle bis Röhmke und bachabwärts zur Brücke bei Familie Glang wurden Momentaufnahmen erfasst. Für ein umfassendes Ergebnis müssten diese noch durch chemische Analysen ergänzt werden. Doch eines sei schon jetzt deutlich geworden: „Der Gütegrad ist kritisch belastet“, bemerkte Peter Voß. Der Bach nehme Nährstoffe auf, durch die der See eutroph sei. „Damit werden wir leben müssen, bis wir unsere Kläranlage mal nicht mehr haben.“

Eine Verrohrung nach Schleswig ist eine von mehreren Optionen, die politisch angedacht sind. „Ab 2032 müssen Feststoffe verbrannt werden. Dann wird es richtig teuer. Und so eine kleine Anlage wie unsere ist dann nicht mehr wirtschaftlich“, so Bürgermeister Erhard Heuseler.

Mit Blick auf das nächste Thema warf er die Frage auf: „Kann unser Klärwerk überhaupt noch mehr Einwohnergleichwerte aufnehmen?“ Damit spielte er an auf die Ausweisung eines Neubaugebietes, das im Ortskernentwicklungsplan als „Schaffung von barrierefreiem Wohnraum“ verankert ist. Zwei Flächen stehen hierfür zur Verfügung. Doch bevor diese auf ihre Bebaufähigkeit von Kreis und Land begutachtet werden, schreibt die Amtsverwaltung die Besitzer von zwölf innerörtlichen Baulücken an, ob diese für Bebauung zur Verfügung stehen. Da Idstedt laut Landesvorgabe ohnehin nur noch 32 Wohneinheiten in den kommenden zwölf Jahren schaffen darf, wird ein neues Baugebiet in mindestens zwei Abschnitten erschlossen. Zunächst soll sich der zuständige Ausschuss mit Einzelheiten beschäftigen.

Verwundert zeigte sich Bürgermeister Erhard Heuseler darüber, dass sich die Straßenmeisterei für nicht zuständig erklärte, die verblichenen Vorfahrtslinien für den Radweg an der L28 bei den drei Einmündungen aus dem Dorf aufzufrischen. Sogar die auf 2022 terminierte Totalsanierung von Landesstraße samt Radweg wurde kürzlich in Frage gestellt.

Nichts zu hinterfragen gab es bei den über- und außerplanmäßigen Zahlungen. Die Beträge summierten sich zwar auf 13.000 Euro, waren aber einzeln gering genug für die Verfügungsgewalt des Bürgermeisters. Sie betrafen Geräte für den Spielplatz, einen Edelstahl-Waschtisch und eine neue Schließanlage für die Gaststätte sowie Mehrkosten für das Fahrzeug des Gemeindearbeiters.

Verbindlich hat sich die Gemeinde für das Projekt einer verbesserten Internetpräsenz angemeldet. Doch weil sich niemand als Administrator fand, wurde bezweifelt, ob ein kleines Dorf überhaupt so etwas brauche. Andere wollten die Arbeit auf die Verwaltung abwälzen, was Joachim Kock ablehnte: „Unsere Mitarbeiter laufen nicht den örtlichen Vereinen hinterher.“ Damit sprach er das Hauptproblem an: Die Vereine müssen Texte und Fotos liefern. Wer das nicht leiste, solle keinen Zuschuss mehr von der Gemeinde kriegen, schlug ein Zuhörer vor. Martina Süncksen setzte den Schlusspunkt: „Wenn das ehrenamtlich keiner macht, müssen wir eben einen bezahlen.“ Nun soll der Finanzausschuss hierzu etwas ausarbeiten.

Autor: Hans-Werner Staritz, 16.09.2020 
Quelle: www.shz.de