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27.03.2012

Karrenberg: Kein Solarstrom im Osten

Mit vier zu fünf Stimmen entscheidet sich die Idstedter Gemeindevertretung gegen den Ausbau der Photovoltaikanlage im Landschaftsschutzgebiet
Idstedt

 

Viele Zuhörer bei der jüngsten Gemeinderatssitzung bezeugten reges Interesse, das sich bereits im Vorfeld zum Thema „Solarzentrum Karrenberg“ abgezeichnet hatte. Bei der Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung war nämlich bekannt geworden, dass auch auf einer etwa drei Hektar großen Fläche östlich der Straße von Osterfeld nach Schwanholm eine Freiflächen-Photovoltaikanlage errichtet werden sollte. Anschließend hatte eine Probeabstimmung in einer Sitzung zweier Ausschüsse offengelegt, dass die vom neuen Besitzer der ehemaligen Bundeswehrfläche angestrebte Idee nicht vollends akzeptiert werden könnte. Und so kam es auch: Vergebens argumentierte Ingenieur Reimer Ivers, dass 24 Prozent der Gesamtfläche unangetastet bleiben oder sogar aufgewertet würden und dass ein höherer, breiterer und dichterer Knick die Einblicke in den Abschnitt östlich der Straße minimieren würde. Auch Bürgermeister Edgar Petersen und sein Stellvertreter Falko Hildebrandt fanden keine Mehrheit mit ihrer Sorge, Arbeitsplätze und Gewerbesteuer könnten verloren gehen, wenn der Investor seinen Beitrag zur Energiewende nicht im angedachten Umfang leisten könnte.
Ausschlaggebend für die Entscheidung blieben die Argumente von Volker Vahlendick („Die Gemeinde hat den Auftrag seinerzeit nur für die zehn Hektar westlich der Straße erteilt“), von Peter Voß („Dieser massive Eingriff in die Natur ist im Vergleich zu unserer Anfangsidee nicht nachvollziehbar“) und von Horst Marxsen, der die östliche Fläche nicht aus dem Landschaftsschutzgebiet entlassen wollte: „Wenn wir da mit Photovoltaik anfangen, geht’s vielleicht mit Windkraft weiter“, meinte er.
Da zwei Ratsmitglieder fehlten, war die anschließende Abstimmung besonders spannend: Mit vier zu fünf Stimmen sprach sich die Vertretung gegen eine Einbeziehung der östlichen Fläche aus. Daraus ergab sich die neue Beschlussvorlage, ob die Änderung des Flächennutzungsplanes nur den früheren Bundeswehr-Stützpunkt westlich der Straße betreffen solle. Mit acht Ja-Stimmen setzte der Gemeinderat hierzu ein klares Signal.
Konsequent folgte darauf der einstimmige Aufstellungs- und Auslegungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Karrenberg“, der nun an der Straße endet. Die hierdurch notwendig gewordene Umplanung verzögert das Projekt um etwa eine Woche.
Kontrovers wurde es noch einmal, als ergänzende Planungsleistungen in Höhe von etwa 6000 Euro abgesegnet werden sollten. Sind die Zusatzkosten entstanden durch Aktualisierungen im landschaftspflegerischen Begleitplan oder weil der östliche Teil einbezogen war, den man anfangs nicht gewollt und jetzt endgültig aus dem Vorhaben genommen hat? Sieben Ratsmitglieder kamen schließlich überein, dass man den Vertrag mit dem Planungsbüro nachträglich nicht verändern könne; so wurde der Auftrag zu ergänzenden Leistungen mehrheitlich erteilt.
Einstimmig ging es dann am Schluss zu: Der Endausbau im ersten Abschnitt des Baugebietes „Röhmker Weg“ soll erfolgen, und im zweiten Abschnitt werden zehn Grundstücke für 110 000 Euro erschlossen. Außerdem wird an der Kreisstraße ein neues Buswartehäuschen aus Holz aufgestellt.Eingangs hatte die große Runde eine Schweigeminute eingelegt für Erhard Bartholmai, Bürgermeister in Idstedt von 1970 bis 1982, der Anfang Februar verstorben war.
Autor: Frau Marion Möller, 27.03.2012 
Quelle: www.shz.de