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03.06.2017

Idstedt sagt vorerst „Nein“ zu weiterer Kiesgrube

Gemeindevertretung will keinen „Schnellschuss“ / Knappe Mehrheit für Feuerwehrgebühren-Satzung

 

IDSTEDT Mittwochabend bot die Idstedter Gemeindevertretung ihren Zuhörern eine interessante Sitzung; denn es wurde kontrovers diskutiert. Unterschiedliche Auffassungen prallten bei zwei Themen aufeinander: Kiesabbau und Gebührensatzung für die Feuerwehr.

Zwischen Idstedtkirche und Gammellund plant das Unternehmen Kieswerk Idstedt GmbH an der Nordseite der L 28 auf einer Fläche von zehn Hektar den Kiesabbau bis in eine Tiefe von 25 Metern. Der Kreis hat dafür seine Genehmigung erteilt und der Gemeinde zur Stellungnahme eine Frist bis 12. Juni eingeräumt. Deshalb mussten Bauausschuss und jetzt die Vertretung kurzfristig zusammentreten.

Bürgermeister Edgar Petersen wollte dem Anliegen grundsätzlich unter dem Vorbehalt zustimmen, dass die nördlich angrenzenden Flächen im Büchmoor mit dem Sammelgrab aus der Schlacht von 1850 begehbar bleiben. Doch Deert Hansen schaffte es, alle anderen Gemeindevertreter von seinem „Nein“ zu überzeugen. Die vorgestellte Planung sei konfus gewesen: Wie ein Tunnel für den Wanderweg praktisch umzusetzen sei, habe nicht vermittelt werden können. Landwirte würden auf benachbarten Flächen Grundwasser für ihre Tiere aus der Tiefe beziehen, die künftig ausgebaggert werden solle. „Außerdem haben wir eine 800 Jahre alte Kulturfläche, die wir nicht mit immer neuen Löchern verschandeln dürfen“, mahnte er.

Mit dem naturhistorischen Umfeld sorgfältiger umzugehen, war auch für Peter Voß wichtig. Zudem kritisierte er die kurze Frist für ein so wichtiges Thema, die übrigens auch schuld daran war, dass die umfangreichen Unterlagen nur dem Bürgermeister schriftlich vorlagen.Mit dem Antragsteller wolle man gern ein gemeindeweites Konzept erarbeiten, was später mit den Gruben in der Landschaft zu geschehen habe. Aber jetzt ein Schnellschuss? Nein, sagten alle bis auf den Bürgermeister, der sich enthielt.

Beim Erlass einer Feuerwehrgebühren-Satzung indes setzte er sich mit knapper Mehrheit durch. Hier hatte sich zunächst Volker Vahlendick vehement dagegen ausgesprochen, dass die freiwillige Arbeitsleistung ehrenamtlicher Bürger zur Konsolidierung des Gemeindehaushaltes missbraucht werde. Peter Voß hinterfragte die Außenwirkung solcher Gebühren und hielt den Ermessensspielraum für die Wehrführung, die Satzung anzuwenden, für schwer anwendbar auf Einzelfälle.

Gemeindewehrführer Helge Petersen war als Gast hinzugezogen worden. Er erklärte, dass nahezu alle Gemeinden im Kreis eine solche Satzung hätten, die für mutwillig oder fahrlässig herbeigeführte Einsätze jenseits weiter kostenfreier Notfälle gelte. Im vergangenen Jahr hätte die Gemeinde dadurch bis zu 3500 Euro einnehmen können. Ab sofort kann nun auch Idstedt eine Rechnung schreiben, wenn sich jemand absichtlich oder gedankenlos so verhält, dass die Feuerwehr ausrücken muss.

Weiteres in Kürze:

Heinz Schulze stellte die Eröffnungsbilanz für den doppischen Haushalt vor. 3 283 080 Euro seien zu 61 Prozent über Eigenkapital finanziert. „Wir stehen auf einem guten Fundament“, freute sich Deert Hansen.

Der freie Platz am innerörtlichen Kreisel soll zum Thingplatz aufgewertet werden.

Die Gemeinde zahlt weitere zwölf Jahre je 2040 Euro an die Angelsportgemeinschaft für die Nutzung der Badestelle.

Der in die Wiesen führende Weg beim Klärwerk wird mit Recyclingmaterial für etwa 2500 Euro wieder befahrbar gemacht.

Hans-Wilhelm Clasen erhielt vom Bürgermeister ein dickes Lob, weil er das Ehrenmal auf Vordermann gebracht hat und die Anlage mit dem 800-Jahr-Stein am Dorfeingang pflegt.

Autor: stz, 03.06.2017 
Quelle: www.shz.de