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01.06.2017

Große Freude über gute Finanzen

Stolk
Gemeinde Stolk will Sondertilgung für ein Darlehen leisten / Ärger über Verhalten der Telekom

 

Schon am frühen Morgen hatte sich vergangenen Montag der Finanzausschuss der Gemeinde Stolk getroffen, um den von Amtskämmerin Birte Nörenberg auf 114 Seiten ausgearbeiteten Jahresabschluss 2016 in allen Einzelheiten durchzugehen. Am Abend hatte dann die Gemeindevertretung darüber zu entscheiden. Was Ausschuss-Vorsitzender Peter Koll da vortrug, löste große Freude aus.

Der erste Jahresabschluss nach doppischer Buchführung fiel erstaunlich positiv aus. Obwohl nach dem neuen Verfahren nicht nur die laufenden Ausgaben berechnet, sondern auch die Abschreibungen erwirtschaftet werden müssen und viele Gemeinden deshalb Fehlbeträge ausweisen, konnte Stolk einen Überschuss von knapp 2800 Euro der Ergebnisrücklage zuführen.

In der Planung für die liquiden Mittel war man noch von einem Minus in Höhe von 7900 Euro ausgegangen, doch in der Finanzrechnung erhöhten sich diese stattdessen um knapp 65 000 Euro. Dadurch stieg der Geldbestand zum Jahresschluss auf nahezu 644 000 Euro. Davon ist allerdings ein Anteil an der Schmutzwasserbeseitigungsanlage von 374 500 Euro abzuziehen.

Angesichts des erfreulichen Zahlenwerks entschieden die Vertreter, eine Sondertilgung über 15 000 Euro zu leisten für das Darlehen, das zur Zwischenfinanzierung für die Erschließungsarbeiten im Baugebiet aufgenommen worden war. Dort schreitet die Entwicklung zügig voran: Alle Grundstücke des vorigen Abschnitts sind verkauft, und von den acht Grundstücken, die in diesen Tagen erschlossen werden, sind bereits sechs reserviert. Ab 1. Juli können die ersten Bauherren dort anfangen, meinte Bauausschuss-Vorsitzender Kai Börensen.

Doch es herrschte nicht nur eitel Sonnenschein in der Sitzung: Ihrem Ärger machten die Gemeindevertreter Luft über die Telekom, die nun plötzlich den Kabelverzweiger in Niederstolk mit Glasfaseranschluss versehen will. Auch wenn es von dort mit Kupferleitungen weitergeht, verbessert sich für die Nachbarschaft das Internet so sehr, dass es schwierig wird, die erforderliche Zahl von Anschlussnehmern für den amtsweiten Zweckverband zu finden; dieser hat das Ziel, Glasfaser an jedes Haus zu legen. „Die Telekom schießt vielerorts ein Störfeuer ab, um unsere zukunftsbezogene Arbeit zu behindern“, ärgerte sich Bürgermeister Friedrich Karde.

Auch mit den Zahlen der Fahrbücherei war er nicht zufrieden: In den vergangenen beiden Jahren sind die Entleihungen von 2239 auf 1471 zurückgegangen. Bei Kosten von 2,80 Euro pro Einwohner stünden die Ausgaben in keinem guten Verhältnis zu den wenigen Nutzern. Doch Bildung sei nun mal nicht zum Nulltarif zu haben, und Lesen müsse man fördern, fanden andere. Deshalb entschied eine große Mehrheit, dass Stolk solidarisch ein weiteres Jahr Mitglied bei der Fahrbücherei bleibt. Mit Unverständnis reagierte die Vertretung auf den Bescheid des Kommunalen Schadensausgleichs, einen teuren Schaden an der Tragkraftspritze nicht zu übernehmen, der durch einen Fehler in der Halterung des Feuerwehrfahrzeugs entstanden war. Nur das Fahrzeug sei versichert, für die mitgeführten Gerätschaften müsse eine eigene Versicherung abgeschlossen werden. Das nehmen die Stolker nicht hin, weil sie über ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank verfügen. Nun ist ein Anwalt eingeschaltet.

Mit Bestürzung hatte die Gemeindevertretung zu Beginn der Sitzung auf den Tod des Gastwirts reagiert. Der „Goldene Stern“ schließt deshalb ab August seine Türen. Die Kommunalpolitiker drückten die Hoffnung aus, dass sich für das Haus mit Saal für 250 Personen ein neuer Besitzer findet, der an einer Fortführung der Gastronomie interessiert ist. Um Möglichkeiten in kleinerem Stil im Vereinshaus auszuloten, trifft sich die Vertretung erneut am 27. Juni.

Autor: stz, 01.06.2017 
Quelle: www.shz.de